Equines Cushing Syndrom (ECS) beim Pferd
Equines Cushing Syndrom – was ist das denn genau? Das Equine Cushing Snydrom, auch bekannt als PPID, bezeichnet eine Hormonstörung bei Pferden. Doch bevor wir in die Tiefe gehen: in meinem aktuellen Blog-Beitrag und meiner neuen Podcastfolge, spreche ich mit Stephi über die Cushing-Diagnose ihres Pferdes Romeo. Bevor ihr gleich eine Zusammenfassung des Gesprächs mit Stephi lesen könnt, beantworte ich die vorab gestellten Fragen meiner Hörer*innen zum Thema ECS.
Was bedeutet PPID (Pituitary pars intermedid dysfunktion) beim Pferd?
Pituitary pars intermedia dysfunction (PPID) ist eine Funktionsstörung des Hypophysenzwischenlappens im Gehirn, die im Allgemeinen auf eine Hyperplasie (Adenom) zurückzuführen ist. So ein Adenom ist ein gutartiges Geschwulst des Drüsengewebes, das im Falle von PPID zu einer Konstellation von klinischen Symptomen und Befunden führt, die häufig als Equines Cushing-Syndrom (ECS) bezeichnet werden.
Wie erkenne ich, ob mein Pferd Cushing hat?
Die Diagnose von ECS (Equines Cushing Syndrom) erfolgt durch eine klinische Untersuchung und spezifische Bluttests, die die Hormonspiegel und die Funktion der Hypophyse überprüfen.
Welche Symptome treten beim Cushing-Syndrom auf?
Das Equine Cushing Syndrom (ECS), dessen Ursache auch als PPID (Pituitary Pars Intermedia Dysfunction) bekannt ist, ist eine hormonelle Erkrankung bei älteren Pferden. Die Symptome von Cushing umfassen:
- Langes, lockiges Fell (Hirsutismus): Pferde mit Cushing entwickeln oft ein ungewöhnlich langes und lockiges Fell, das auch im Sommer nicht vollständig abgeworfen wird.
- Gewichtsverlust und Muskelabbau: Trotz eines guten Appetits verlieren von Cushing betroffene Pferde an Gewicht und zeigen Muskelabbau, besonders im Rückenbereich.
- Fettdepots: An bestimmten Stellen, wie über den Augen, am Mähnenkamm und am Schweifansatz, können Fettdepots auftreten.
- Hufrehe: Eine häufige und schwerwiegende Komplikation von Cushing beim Pferd ist die Hufrehe, eine schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut.
- Erhöhtes Trink- und Urinierverhalten: Pferde mit Cushing trinken häufig mehr Wasser und urinieren entsprechend häufiger.
- Trägheit und Schwäche: Von Cushing betroffene Pferde wirken oft müde und haben weniger Energie.
- Infektionen und Wundheilungsstörungen: Aufgrund eines geschwächten Immunsystems neigen Cushing-Pferde zu Infektionen und haben oft Probleme mit der Wundheilung.
- Fruchtbarkeitsprobleme: Bei Zuchtstuten kann Cushing zu Problemen mit der Fruchtbarkeit führen.
Obwohl einige Symptome typisch für das Equine Cushing Syndrom sind, passen manche betroffenen Pferde möglicherweise nicht in dieses Bild, sondern zeigen nur einzelne Anzeichen wie Veränderungen in der Fellstruktur oder Lethargie. Genaueren Aufschluss über das Vorliegen des Equinen Cushing Syndroms können Blutuntersuchungen geben.
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Wie steht der ACTH-Wert in Zusammenhang mit Cushing beim Pferd?
Der ACTH-Wert (adrenocorticotropes Hormon) im Blut von Pferden kann ein wichtiger Indikator für das Vorliegen des Cushing-Syndroms beim Pferd sein. Bei Cushing handelt es sich um eine chronische Krankheit, die vor allem ältere Pferde betrifft und durch eine Überproduktion von Kortisol verursacht wird. Hier ist eine Erklärung, wie der ACTH-Wert bei der Diagnose von Cushing beim Pferd helfen kann:
Hintergrund der Krankheit:
- Beim equinen Cushing-Syndrom liegt eine Fehlfunktion der Hypophyse vor, speziell im Bereich der Pars intermedia.
- Diese Fehlfunktion führt zu einer übermäßigen Produktion von ACTH.
- ACTH stimuliert die Nebennieren, mehr Kortisol zu produzieren.
Messung des ACTH-Wertes:
- Ein erhöhter ACTH-Wert im Blut kann ein Hinweis auf Cushing beim Pferd sein.
- Blutproben zur Messung des ACTH-Wertes werden typischerweise in regelmäßigen Abständen entnommen, um den Hormonspiegel zu überwachen.
Diagnoseverfahren:
- Ein erhöhter ACTH-Wert allein ist nicht unbedingt ausreichend für eine definitive Diagnose, da der ACTH-Spiegel auch durch Stress, Schmerz und andere Krankheiten erhöht sein kann.
- Zusätzlich zur ACTH-Messung können weitere Tests durchgeführt werden, wie der Dexamethason-Suppressionstest oder der TRH-Stimulationstest.
- Diese Tests helfen, die Funktion der Hypophyse und der Nebennieren genauer zu beurteilen.
Zusammengefasst kann ein erhöhter ACTH-Wert ein Indiz für das Vorliegen des Cushing-Syndroms beim Pferd sein. Die Diagnose sollte jedoch immer in Verbindung mit klinischen Symptomen und möglicherweise weiteren diagnostischen Tests gestellt werden, um die bestmögliche Genauigkeit zu gewährleisten.
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität des betroffenen Pferdes zu verbessern. Die folgenden Anzeichen können ein Hinweis auf Cushing beim Pferd sein.
Kann eine medikamentöse Cushing-Behandlung wieder abgesetzt werden?
Eine Cushing-Therapie sollte nicht ohne Absprache mit dem Tierarzt verändert werden, da die Auswirkungen auf den Hormonhaushalt des Pferdes schwerwiegend sein können. Wird eine alternative Behandlung erwogen, ist der günstigste Zeitpunkt vor dem Beginn einer medikamentösen Strategie. Generell ist Cushing eine chronische Erkrankung und bedarf einer lebenslangen Therapie.
Romeo & Stephi: ein Fallbericht
Sandra: Wie kam es dazu, dass du eines Samstags eine Nachricht von deiner Tierärztin bekamst, in der stand: „Romi hat Cushing!“
Stephi: Romeo war zum Zeitpunkt der ersten Untersuchung 19 Jahre alt und hatte ein dickes Plüschfell im Winter. Zusätzlich kämpften wir mit wiederkehrenden Entzündungen an den Beinen, weshalb unsere Tierärztin vorschlug, den ACTH-Wert im Blut zu untersuchen. Dieser Wert war sehr hoch, woraufhin meine Tierärztin die Diagnose „Cushing“ stellte und Tabletten verschrieb. Irgendwie meldete sich jedoch mein Bauchgefühl und ich informierte mich über andere Therapie-Möglichkeiten.
Sandra: Tatsächlich ist die medikamentöse Therapie nicht die einzige Option zur Behandlung eines erhöhten ACTH-Werts beim Pferd. Für welche Strategie hast du dich in Absprache mit deiner Tierärztin entschieden?
Stephi: Wir sind deiner Futterberatung gefolgt und haben das therapeutische Futter ACTHPower angewendet. Und was soll ich sagen – es ist eine Erfolgsstory. Romi geht es bestens und der ACTH-Wert war bei der ersten Kontrolle bereits im Normbereich.
Sandra: Die Ernährungstherapie hat eine nachgewiesene Wirksamkeit zur Linderung der Symptome von Cushing sowie der Reduktion des ACTH-Werts beim Pferd und kann in Absprache mit dem/der Tierärzt*in eine gut verträgliche Alternative sein.
Stephi: Inzwischen konnten wir sogar die Dosis reduzieren und Romi geht es so gut wie lange nicht. Heute ist der 1. Juni, ein besonderer Tag für uns, denn Romis Probleme traten immer im Mai auf. Dieses Jahr ist mein Liebling endlich stabil geblieben.
Sandra: Wie wunderbar, darauf sollten wir anstoßen.
Stephi: Ohja! Ein paar generelle Fragen hätte ich allerdings noch zu Cushing beim Pferd. Du hattest mir damals erklärt, dass der ACTH-Wert ein Baustein zur Diagnose von Cushing sein kann, dieser Wert jedoch von einer Reihe an Faktoren beeinflusst wird. Gibt es hierzu konkrete Untersuchungsergebnisse?
Sandra: Ein Einflussfaktor, der inzwischen hinreichend bekannt ist, ist der saisonale Anstieg der ACTH-Werte im Herbst als ein normales physiologisches Phänomen bei Pferden. Tierärzte verwenden saisonal angepasste Referenzwerte, um festzustellen, ob ein erhöhter ACTH-Wert auf PPID hindeutet oder im Rahmen des saisonalen Anstiegs liegt. Ganz so pauschal lassen sich ACTH-Werte jedoch nicht interpretieren.
Beispielsweise hatten Araber vor allem von Mai bis November höhere ACTH-Konzentrationen, Shetlandponys und Welshponys hatten von Juli bis November höhere ACTH-Konzentrationen. Im Herbst wiesen Ponys höhere ACTH-Konzentrationen auf als Vollblutpferde. Und Shetlandponys hatten im Herbst die höchsten ACTH-Konzentrationen.
Auch die Kenntnis über weitere Einflussfaktoren ist noch nicht sonderlich verbreitet. So hatten ältere Pferde generell höhere ACTH-Basiskonzentrationen als erwachsene Pferde und sogar die Fütterung und der geographische Standort kann sich auf den ACTH-Wert eines Pferdes auswirken. Pferde, die stärkereich gefüttert wurden, hatten höhere ACTH-Basiskonzentrationen. Im Herbst waren die Plasma-ACTH-Konzentrationen bei Pferden, die an südlicheren Standorten lebten, höher.
Zuletzt können auch Hufrehe und Magen-Darm-Erkrankungen zu höheren Plasma-ACTH-Werten führen.
Stephi: Wahrscheinlich ist es deshalb umso wichtiger, den ACTH-Wert nicht als einziges Indiz für eine Cushing-Erkrankung zu sehen.
Sandra: Ganz richtig. Allerdings gestaltet sich die Interpretation der Symptome auch nicht ganz einfach, da Cushing-Symptome beim Pferd oft nicht eindeutig sind. So fürchten viele Pferdebesitzer, ihr älteres Pferd könne an Cushing erkrankt sein, weil es ein stark ausgeprägtes Winterfell hat und der Fellwechsel langsam erfolgt. Puschelfell und später Fellwechsel können jedoch völlig normale Alterserscheinungen sein. Ebenso können Fettablagerungen typisch für Cushing beim Pferd sein. Genauso aber auch für andere Erkrankungen.
Stephi: Wie hängt Cushing mit EMS (Equines Metabolisches Syndrom) zusammen oder wie lässt sich Cushing von einer Insulinresistenz abgrenzen?
Sandra: Das Cushing-Syndrom (auch bekannt als PPID, Pars Pituitaria Intermedia Dysfunction) und das equine metabolische Syndrom (EMS) sind zwei endokrine Störungen bei Pferden, die sowohl eigenständig als auch zusammen auftreten können.
Unterschied zwischen Cushing und EMS
- Ursache:
- Cushing-Syndrom (PPID): Wird durch eine Funktionsstörung der Hypophyse verursacht, was zu einer Überproduktion von ACTH und infolgedessen zu einer übermäßigen Produktion von Kortisol durch die Nebennieren führt.
- Equines metabolisches Syndrom (EMS): Wird durch eine Insulinresistenz verursacht, bei der die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren, was zu einem erhöhten Insulinspiegel im Blut führt.
- Symptome:
- Cushing-Syndrom: Typische Symptome sind langes, lockiges Fell (Hirsutismus), vermehrtes Trinken und Urinieren, Muskelabbau, Fettpolster, Hufrehe (Laminitis) und geschwächte Immunität.
- EMS: Hauptsymptome sind Fettleibigkeit, insbesondere Fettansammlungen an typischen Stellen (z.B. Mähnenkamm, Kruppe, Schweifansatz), sowie eine erhöhte Anfälligkeit für Hufrehe.
Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge – Equines Cushing Syndrom und EMS
- Hufrehe (Laminitis):
- Sowohl Cushing als auch EMS erhöhen das Risiko für Hufrehe. Bei Cushing liegt dies an den erhöhten Kortisolspiegeln, die die Glukosestoffwechsel und die Blutgefäße in den Hufen beeinträchtigen können.
- Bei EMS ist die Insulinresistenz der Hauptfaktor, der zu Hufrehe führt, da hohe Insulinspiegel die Gefäße in den Hufen schädigen können.
- Insulinresistenz:
- Übergewicht beim Pferd begünstigt einen hohen ACTH-Wert. Eine Untersuchung an Pferden mit erhöhtem ACTH-Wert brachte bei über 3/4 der Pferde eine Insulinresistenz hervor. Daraus lässt sich ableiten, dass bei Pferden, bei denen PPID diagnostiziert wurde, die Insulinsensitivität untersucht werden sollte. Eine gute körperliche Verfassung ist auch bei der Behandlung von PPID von grundlegender Bedeutung.
- Alter und Prävalenz:
- Cushing-Syndrom: Tritt überwiegend bei älteren Pferden auf (meist über 15 Jahre).
- EMS: Kann in jedem Alter auftreten.
- Diagnose und Tests:
- Cushing-Syndrom: Diagnostiziert durch erhöhte ACTH-Werte im Blut, Dexamethason-Suppressionstests oder TRH-Stimulationstests, sowie durch Interpretation von Leitsymptomen.
- EMS: Diagnostiziert durch Bluttests, die Insulin- und Glukosespiegel messen, sowie durch körperliche Untersuchung zur Beurteilung der Fettleibigkeit.
- Management und Behandlung:
- Cushing-Syndrom: Behandlung umfasst Therapien, um die ACTH-Produktion zu reduzieren, sowie eine sorgfältige Pflege und Management der Hufgesundheit.
- EMS: Management konzentriert sich auf Diät- und Bewegungsregime zur Gewichtsreduktion und Verbesserung der Insulinsensitivität, sowie mögliche Medikation zur Kontrolle des Insulinspiegels.
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Deine Sandra