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Hufgesundheit – Fütterung, Pflege und Bearbeitung beim Pferd


Diese spannenden Inhalte findest du in diesem Artikel

In unserem 3-Teiler zum Thema “gesunde Pferdehufe” kannst du in den Podcastfolgen mehr als 3 Stunden dem Wissen über Hufe der 3 Experten lauschen…

…oder die wichtigsten Hufgesundheits-Tipps in diesem Artikel nachlesen…

…oder beides <img draggable=“.

Das erwartet dich:

Hufgesundheit beim Pferd

Teil 1: Nadine hat Sorge um die Hufe ihres Schnuffibärs Wally. In einer Sprachnachricht schildert sie ihr Problem. Sandra antwortet im Podcast, sodass du ihre Tipps zur Vorbeugung einer Huflederhautentzündung mithören kannst. 

Weiterhin erklärt die Ernährungstherapeutin Dr. Sandra Löckener Nährstoffe, die für gesunde Hufe wichtig sind. Hol dir einen Einblick, was für die Wahl eines Zusatzfutters für gute Hufe entscheidend ist.

Hufbearbeitung und Pflege beim Pferd

Teil 2: Hufschmied und Hufpfleger Florian Häfner beantwortet Fragen von Hörer/innen zu den Themen Hufplege und Hufbearbeitung. Erfahre, wie der Pferdehuf gegen äußere Einflüsse stark bleibt und wo ein Barhuf an seine Grenze kommt.

Hufprobleme beim Pferd

Teil 3: Hufbearbeiterin Jane Volonski widmet sich euren Fragen u. a. zu Strahlfäule, Huflederhautentzündungen und Hufrehe. Was ist Sache der Hufbearbeitung und wann musst du als Pferdebesitzer/in aktiv werden? Jane erklärt´s.

 

Der erste Teil: Hufgesundheit beim Pferd

Wir fühlen alle mit <img draggable= Nadines Pferd Wally läuft fühlig. Grund hierfür ist die gefrorene Winterkoppel. Eine Gefahr, die im Winter allgegenwärtig ist und die jede/r Pferdebesitzer/in auf dem Schirm haben sollte. Das Problem erklärt Sandra so: 

In der kalten Jahreszeit saugen sich die Hufe voll mit Feuchtigkeit. Beispielsweise während ein Pferd auf feuchter Wiese steht, oder auf matschigen Böden. Der Huf wird richtig elastisch und weich. Je kälter es wird, desto größer ist dann die Gefahr: Der Untergrund friert. Wenn du Pech hast, kommt der Endgegner: Uneben gefrorener Boden. Harte Buckelpiste quasi. 

Unser feuchter Huf hat dem nichts entgegenzusetzen. Unbewaffnet und weich zieht er in den ungleichen Kampf, rettet sich von Kante zu Spitze und wird stark belastet und geschwächt. 

Jetzt bist du gefragt. Schutzkleidung muss her. Weil dein Pferd nackt im Haifischbecken  (ohne Hufschutz auf kantiger Pferdekoppel) keine Freude hat. Mit Hufschutz kann der Koppelgang hingegen zu einem glücklichen Tag werden. Ähnlich wie Schwimmen im Schutzanzug mit Haien. 

Checke am besten rechtzeitig die Bodensituation für den Winter, damit du abschätzen kannst, ob Hufschutz nötig sein wird. So kannst du passenden Hufschutz rechtzeitig besorgen und bist bereit, wenn dein Liebling Schutz von dir braucht. 

Aus diesem Beispiel lässt sich allgemein ableiten: Große Unterschiede im Feuchtigkeitsgehalt zwischen Huf und Umwelt sollten möglichst vermieden werden. 

Im Sommer ist ein trockener und dadurch harter Huf beispielsweise gut gewappnet, auf hartem Boden zu laufen. Gut gemeintes Wässern sollte überdacht werden. Ebenso das Einfetten der Hufe nach dem Wässern. Beides kann die Anpassung des Hufs an harte Laufflächen verschlechtern. 

Das Einfetten der Hufe vor einer Dusche hingegen kann den Sommer-Huf vor zu viel Feuchtigkeit schützen und seine natürliche Anpassung an harte Böden erhalten. Diesen Tipp hat auch Florian in Teil 2. 

Sandra und Florian haben beide in sehr warmen Ländern gearbeitet und das Hufe fetten vor dem Waschen dort gelernt. Im Übrigen haben die beiden Pferde der gleichen Rasse <img draggable=“.

Zum Thema “Futter für gesunde Hufe” kannst du hier die Nährstoffe nachlesen, welche Sandra im Podcast als wichtig für die Hufgesundheit aufführt:

HufPower für dein Pferd 

Natürlich hat Sandra gleich ein Futter für dich daraus zusammengestellt <img draggable=

 

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Der zweite Teil: Hufbearbeitung und Pflege für dein Pferd

Bereits nach Sandras Ankündigung weißt du: Florian ist eine Bank in punkto Wissen über Hufe. Er ist so vielseitig ausgebildet und erfahren, dass Sandra nicht aufhören kann, ihm Fragen zur Thema Hufgesundheit zu stellen. Aber gespoilert – obwohl die Folge echt lang geworden ist, wird sie an keiner Stelle langweilig. Versprochen. 

 

Auf Sandras erste Frage hat Florian gleich eine unerwartete Antwort:

S: Was kann man als Pferdebesitzer für gesunde Hufe tun?

F: Das Bearbeitungsintervall für die Hufbearbeitung nicht zu lang werden lassen.  

Gib’s zu, du dachtest, jetzt kommt “täglich Hufe kratzen” oder “Dieses und Jenes Pflegemittel anwenden”…aber, Florian erklärt seine Antwort so:  

Wenn die Abstände der Hufbearbeitung zu lang sind, kann die Belastung für Gelenke, Bänder und Sehnen steigen. Zusätzlich leidet die Hufstatik und Bakterien haben leichteres Spiel, ins Horn einzudringen und dort für Fäulnis zu sorgen. Und Fäule ist der Supergau für jeden Huf. Denn die Hornqualität wird durch Fäulnis massiv verschlechtert.

S: Ist tägliches Hufe auskratzen sinnvoll? 

F: Kommt darauf an, was drin ist. Mist und Steinchen sollten täglich aus dem Huf entfernt werden. Feste Erde hingegen kann ein guter Schutz sein und muss nicht unbedingt entfernt werden. Es lohnt sich also zu gucken, was sich beim Hufe auskratzen, zeigt und wie der Huf darunter aussieht. Demnach kann es für das eine Pferd sinnvoll sein, täglich die Hufe auszukratzen und für das andere Pferd ist es sinnvoll, die Hufe nicht täglich zu reinigen.

S: Sind Pflegeprodukte zur Hufpflege gut? 

F: Wenn der Huf gesund ist und das Hufhorn von guter Qualität, gibt es keinen Grund einzugreifen. Dann können Produkte zur Hufpflege ein funktionierendes System sogar stören. Wenn das Horn allerdings nicht gesund ist oder der Huf sogar von Strahlfäule betroffen ist, kann der Einsatz von Produkten zur Verbesserung der Hufgesundheit gut sein. Eine vorbeugende Nutzung von Produkten zur Hufpflege muss sorgfältig überlegt sein.

S: Woran erkenne ich, ob ein Huf zu steil oder zu flach ist? 

F: Als Laie: Sehr schwer. Florian lacht: Wenn ein Pferdebesitzer neben dem Pferd steht und sagt: “Der steht aber doch zu steil”, dann weißt du, er hat keine Ahnung und will trotzdem mitreden . Es kommen so viele Faktoren für die Beurteilung der Hufstellung zusammen, dass sie nicht einfach anhand eines einzelnen Aspekts bewertbar ist. Auch nicht anhand von Fotos in einer Facebook-Gruppe . Aber: Es gibt ein sehr interessantes Programm, das in seiner Entwickung steckt und diverse Faktoren zur Beurteilung des Laufverhaltens mithilfe einer KI (künstlichen Intelligenz) auswertet. Läuft das Pferd über viele Jahre gut und gesund-hat es meist auch die für sich passenden Hufe.

 

S: Wo sind die Barhuf-Grenzen?

F: Die sind sehr individuell. Beispielsweise gibt es ein Springpferd, das barhuf Olympiagold gewonnen hat. Allerdings wurde die gesamte Alltags-Umgebung des Pferdes entsprechend optimiert. Andererseits kann es sein, dass ein Pferd mit Top-Hufen von einem Hufschutz profitiert, weil die Böden, auf denen es läuft, zu sehr strapazieren. Allgemein lässt sich sagen: Wer fühlig läuft braucht Schutz. Das kann auch mal nur vorübergehend notwendig sein oder teilweise. Aber fühlig laufen müssen sollte kein Pferd. Und fühlig muss nicht immer stocklahm heißen. Fühligkeit kann sich auch in reduziertem Allgemeinbefinden zeigen. Oder vermeintlicher Bravheit. Man wundert sich manchmal, wie viele Pferde mit Hufschutz plötzlich gar nicht mehr so “brav” sind beim Ausritt.

 

Der dritte Teil: Hufprobleme beim Pferd

Als tensegrale Hufbearbeiterin und Ostheopathin für Pferde betrachtet Jane den Huf eines Pferdes nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit dem gesamten Pferdekörper. Dementsprechend fällt ihre Antwort auf die erste Frage aus:

 

S: Was kann ein Besitzer für gesunde Hufe tun?

J: Damit ein Huf gesund ist, spielen nicht nur die Hufpflege und die Hufbearbeitung eine Rolle. Auch das Bewegungs- und Haltungsmanagement haben großen Einfluss auf die Hufgesundheit. Variationsreiche Böden in den Freilaufflächen und ein Training, das die gleichmäßige Belastung der Hufe fördert, nennt Jane als maßgeblich für gesunde Hufe. Spezielle Pflegemaßnahmen hingegen sind eher von untergeordneter Wichtigkeit und können einen guten Huf sogar stören. 

 

S: Strahlfäule – worauf kommt es an zur Vorbeugung und Behandlung?

J: Strahlfäule ist zu 90% durch die Hufbearbeitung zu lösen. Das heißt, als Besitzer kann man gar nicht viel machen. Ist beispielsweise die Strahlspitze völlig gesund, in der mittleren Strahlfurche oder in den Furchen seitlich des Strahls hingegen fault das Horn, ist die Ursache der Strahlfäule eher eine falsche Bearbeitung als eine mangelhafte Hornqualität. Sonst wäre die Hufqualität auch an der Strahlspitze schlecht. 

In manchen Fällen kann eine unterstützende Behandlung mit sanfter Reinigung und Pflege die Behandlung der Strahlfäule beschleunigen. Stark antibakterielle Mittel wie Kupfersulfat oder Jod sollten nicht verwendet werden, weil von außen schlecht zu beurteilen ist, wie tief die Fäulnis im Huf geht. Im Zweifelsfall sollten Produkte angewendet werden, die auf offene Wunden gegeben werden dürfen, wie z.B. Wasserstoffperoxid. 

 

S: Huflederhautentzündung – wann spricht man von Hufrehe?

J: Ist die Lederhaut der Hufwände und Hufspitze entzündet, spricht man von Hufrehe. Betrifft eine Huflederhautentzündung die Hufsohle, handelt es sich nicht um eine Rehe. Doch Vorsicht: Eine Huflederhautentzündung der Sohle kann fortschreiten und zu einer Hufrehe werden. 

 

S: Sollte ein Pferd mit Huflederhautentzündung geschont werden? 

J: Ein Pferd mit Huflederhautentzündung muss unbedingt geschont werden, solange eine Pulsation an der Mittelfußarterie fühlbar ist. Es sollte sich bis zum Abklingen der Pulsation möglichst wenig bewegen und weich stehen. Am sinnvollsten ist ein Schutz der betroffenen Hufe mit Hufschuhen, die weich sind wie Hausschuhe. Auch ein Hufverband kann diese Funktion übernehmen.

 

S: Sind Rehe-Einlagen bei Hufrehe wirksam?

J: Rehe-Einlagen nehmen den Druck von der Hufspitze und entlasten die Huf-Aufhängung. Das ist sehr sinnvoll im Falle einer Hufrehe. Bei einer Huflederhautentzündung der Sohle sollten solche Einlagen nicht angewendet werden.

 

S: Helfen Anwendungen zur Durchblutungsförderung bei Hufrehe?

J: Absolut. Medikamentöse Gerinnungshemmer stehen zusammen mit Entzündungshemmern an oberster Stelle der medizinischen Hufrehe-Therapie. Zudem kann die Anwendung von Blutegeln sehr hilfreich zur Behandlung von Hufrehe sein. 

 

S: Sollte das Pferd bei einer Huflederhautentzündung entgiftet werden?

J: Das kann man pauschal nicht sagen. Differenzialdiagnostisch müsste die Ursache der Hufrehe abgeklärt sein und im Blutbild die Funktion der Stoffwechselorgane überprüft werden.

Sandra ergänzt: Weiterhin sollte sorgfältig abgewägt werden, ob eher eine Unterstützung oder Anregung eines Organs sinnvoll ist oder eher Toxine gebunden werden sollen.

J: Genau richtig. Es besteht auf jeden Fall kein Entgiftungs-Stress.

 

S: Ist eine Hufbearbeitung während einer Huflederhautentzündung von Vorteil oder eher nachteilig?

J: Der Huf sollte während einer Huflederhautentzündung in Ruhe gelassen werden. Die Gefahr ist zu groß, dass die Entzündung durch eine Bearbeitung angekurbelt wird. 

 

S: Hörerin Ina fragt: Warum hat mein Pferd Steine in der weißen Linie? Ist das normal? Sollte ich sie entfernen?

J: Normal ist es nicht. Bei gleichmäßiger Belastung ist die Blättchenschicht des Horns am Sohlenrand so kompakt, dass Steinchen selten eindringen. Bei ungleicher Belastung können Hebelkräfte die Horn-Blättchen auseinanderdrücken und Steinchen finden ihren Weg. Sind Steinchen in das Horn am Rand des Hufs eingedrungen, sollten die Steinchen entfernt werden und die Löcher mit einer aushärtenden Paste verschlossen werden. Zur Vorbeugung wird dann die Hufbearbeitung entsprechend angepasst. 

 

Wenn du die 3 Teile zum Thema Hufgesundheit im Podcast ausführlich anhören möchtest, gelangst du hier zu den einzelnen Folgen:

Folge 8: Hufgesundheit beim Pferd

Folge 9: Hufbearbeitung und -pflege beim Pferd

Folge 10: Strahlfäule, Hufrehe & Co. – das ist zu tun!

 

Deine Sandra

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