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Leber-Entgiftung und Leber-Unterstützung beim Pferd

In der 6. Folge des Podcasts „vom kranken zum gesunden Pferd“ gibt es eine Gäste-Neuheit: Sandra und ihr Gast Annemarie kennen sich bislang nicht. Sandra weiß nur, dass Annemaries Pferd erhöhte Leberwerte hat und beantwortet Annemaries Fragen rund um die Themen:  

Leber-Entgiftung und Leber-Unterstützung beim Pferd

Annemarie fühlt sich im Dschungel der Möglichkeiten orientierungslos und möchte gerne klären, ob eine Entgiftung der Leber sinnvoll ist, welche Futterzusätze die Leber ihres Pferdes unterstützen können und welche Produkte herausgeschmissenes Geld sind oder vielleicht sogar schaden.

Sandra erklärt zunächst, was mit dem Begriff „Leberentgiftung“ für gewöhnlich gemeint ist. Die Leber ist für die Entgiftung des Pferdes zuständig. Gifte und Stoffe, die der Organismus nicht benötigt, werden von der Leber abgebaut, so dass diese über die Nieren und den Darm ausgeschieden werden können. Bei einer Leberentgiftung oder Leberreinigung geht es darum, die Leber des Pferdes zu entlasten und zu aktivieren, um die Regeneration zu unterstützen.

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Ursachen für hohe Leberwerte beim Pferd

Ist die Funktion der Leber gestört, hat es oberste Priorität, die Ursache für diese Überlastung zu finden. Denn jede Therapie wäre nicht nachhaltig, wenn die Leber des Pferdes weiterhin überlastet wird. Sandra zählt die häufigsten Ursachen auf, die bei Pferden der Grund für erhöhte Leberwerte sind. Es gibt noch weitere Ursachen, die jedoch weniger häufig vorkommen.

Häufige Ursachen für hohe Leberwerte beim Pferd:
* Schimmel und Mykotoxine im Futter
* Giftpflanzen, Schwermetalle
* Stoffwechselprobleme, Übergewicht
* Mangelernährung
* Wurmkuren, Medikamente

Ursachen in Annemaries Fall

Annemarie vermutet Giftpflanzen und eine mangelhafte Heuqualität als Ursachen für die erhöhten Leberwerte ihres Pferdes und ist zuversichtlich, diese Einflüsse durch einen Stallwechsel behoben zu haben. Nun fragt sich Annemarie, wie man eine geschädigte Leber sinnvoll unterstützen kann.

Für eine Leberkur beim Pferd nennt Sandra 3 Arten der Unterstützung:

1. Leberpflege beim Pferd

Substanzen, die der Leber helfen, gesund zu sein, sind beispielsweise:

a) L-Carnitin

L-Carnitin kann der Pferdeorgansimus aus den Aminosäuren Lysin und Methionin bilden oder mit der Nahrung aufnehmen. Fehlt einem Pferd L-Carnitin, kann die Entgiftungsleistung beeinträchtigt – und ein Leberschaden die Folge sein. Carnitin ist für die Lebergesundheit essentiell, der Bedarf eines Pferdes muss demnach für eine gut funktionierende Leber ausreichend gedeckt sein. Darüber hinaus kann eine Zufütterung in geringem Maße die Entgiftungsleistung der Leber steigern und den schädigenden Einfluss von Giften abmildern.

b) Vitamin B12 und Folsäure
Vitamin B12 und Folsäure können vorbeugend und therapeutisch eingesetzt werden, um Leberentzündungen, Fibrosen und Leberverfettung entgegenzuwirken. Als bedeutsam bezeichnen die Wissenschaftler ihre Feststellung, dass Nahrungsergänzung mit Vitamin B12 und Folsäure die Syntaxin-17-Spiegel in der Leber erhöhte und seine Funktion bezüglich der Autophagie wiederherstellte. Es verlangsamte auch die Progression der NASH und kehrte Leberentzündungen und Fibrose um.

c) Vitamin B6
Ein Mangel an Vitamin B6 kann zu Beeinträchtigungen der Leberfunktion führen.

d) Leinsamen
Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren können die Lebergesundheit eines Pferdes fördern, Leinsamen ist hierfür ein hochwertiger Lieferant.

e) Hagebutten
Die kleine Superfrucht kann die leberspezifischen Blutparameter von Pferden senken.

f) Traubenkernmehl
Die wertvollen Antioxidanzien der Traubenkerne können oxidativem Stress in der Leber entgegenwirken und eine positive Wirkung auf die Leberfunktion des Pferdes haben.

2. Toxinbindung beim Pferd

Hat ein Pferd Toxine, die Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, Bakterien oder anderen Mikroorganismen in zu großer Menge aufgenommen, können Toxinbinder die Leber unterstützen.

Sandra betont, dass mit der Anwendung von Toxinbindern beim Pferd vorsichtig umgegangen werden sollte. Sie erklärt, dass es sanftere und stärkere Toxinbinder gibt und der Stoffwechsel eines Pferdes unter falscher Anwendung belastet werden kann.

3. Leber anregen beim Pferd

Zur Anregung der Leber verrät Sandra ihre guten Erfolge mit Silibinin, einem Bestandteil von Silymarin. Der Wirkstoff entstammt den Samen der Mariendistel-Pflanze. Eindrucksvoll erzählt Sandra, dass diese Leber-Heilpflanze so wirksam sein kann, dass sie die Leber vor dem starken Gift des grünen Knollenblätterpilzes schützt. Eine Vergiftung mit diesem Pilz endet ohne Behandlung nicht selten tödlich.

Sandra betont, dass die Wirkung der Mariendistel auf den Inhaltsstoffen der Samen beruht und weder Mariendistel-Blätter noch Mariendistelöl den Wirkstoff Silymarin enthalten.

Biologisch lässt sich die interessante Wirkung der Mariendistel zu Leberunterstützung beim Pferd erklären, indem Silymarin die Lipidstrukturen der Leberzellmembranen stabilisiert und dadurch das Eindringen von Giften in die Leberzellen verhindert.

Parallel fördert Silymarin die Regeneration der Leber und regt die Neubildung gesunder Leberzellen an.

Sandra kombiniert bei manchen Pferden den Wirkstoff der Mariendistel mit der leberunterstützenden Artischocke. In manchen Fällen kann durch die zeitgleiche Anwendung der Phytotherapeutika die leberschützende Wirkung verstärkt werden.

Aminosäuren statt Proteine

Im Anschluss an das Podcast-Gespräch lassen Annemarie und Sandra die Unterhaltung ohne Hörerinnen und Hörer noch ausklingen. Dabei begibt sich noch eine interessante Thematik, die Sandra für den Podcast nachträgt:
Leberempfindliche Pferde, deren Ration die Zufütterung von Proteinen erfordert, profitieren nicht selten von der Gabe dünndarmverdaulicher Aminosäuren statt Proteinen. Diese müssen im Gegensatz zu Proteinen nicht über die Leber verstoffwechselt werden.

Deine Sandra

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